Das BSI
hat die erste Smartcard, die quantensichere Verschlüsselung
gewährleisten können soll, zertifiziert.
IT-Sicherheitsforscher entwickeln konkrete Post-Quanten-kryptografische
Algorithmen (PQC), damit Mitschnitte verschlüsselter Kommunikation
nicht im Nachgang entschlüsselt werden können ("collect
now, decrypt later"). Erst im vergangenen August hat das US-amerikanische
NIST die drei Verschlüsselungsstandards FIPS203, FIPS204 und
FIPS205 verabschiedet, die Angriffen durch Quantencomputern widerstehen
sollen. Die Smartcard, die nun vom TÜV für das BSI zertifiziert
wurde, setzt auf einen Infineon-IC, der das PQC-Verfahren FIPS203,
auch als ML-KEM bekannt, umsetzt.
Laut BSI handelt es sich um das weltweit erste
Common-Criteria-Sicherheitszertifikat für eine konkrete
Implementierung von FIPS203. Daten, die damit verschlüsselt
wurden, sollen auch den Angriffen mit Quantencomputern widerstehen.
Als einige konkrete Beispiele nennt das BSI Personalausweise, Gesundheitskarten,
Kreditkarten oder SIM-Karten, bei denen sich die Smartcards einsetzen
lassen.
Verschlüsselung auf quantenresistente Algorithmen zu migrieren
sieht das BSI als notwendigen Schritt. Die Behörde erklärt,
dass klassische Kryptografie sich einem stärker werdenden Bedrohungsszenario
durch Quantenalgorithmen ausgesetzt sehe. Das BSI
ruft zusammen mit 17 europäischen Partnern zur "aktiven
Umstellung auf quantenresistive Verfahren bis spätestens 2030"
auf.
Laut BSI erfüllt die zertifizierte, Infineon-IC-basierte Smartcard
den "Quasi-Industriestandard" für sichere IT-Produkte
Common Criteria (ISO/IEC 15408). Demnach können Hersteller
mit solch einem CC-Zertfikat nachweisen, dass ein Produkt tatsächlich
den definierten Sicherheitsanforderungen entspreche. Außerdem
sage die erfolgreiche Zertifizierung aus, dass die Implementierung
korrekt und sie resistent gegen Angriffe im Einsatzalltag der Produkte
sei.
(ts, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
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