Linus Torvalds gab in der Nacht von Sonntag auf Montag den nächsten
Linux-Kernel
frei. In Linux 6.12 ist mehr als die Hälfte von Änderungen
neuer, angepasster und erweiterter Treiber betroffen. Performance-
und Selbsttests etc. betreffen ungefähr ein Zehntel der Neuerungen.
Zudem wurden Verbesserungen und Optimierungen rund ums Thema Dateisysteme
vorgenommen.
Jetzt ist der per eBPF erweiterbare Scheduler Bestandteil des Linux-Kernel.
Der Realtime-Scheduler PREEMPT_RT ist zudem im Mainline-Kernel angekommen.
Beim Konfigurieren des Linux-Kernels lässt dieser sich über
eine Config-Option im Experten-Modus einschalten.
Am 19. September 2024 kam es zur Übergabe, nachdem zahllose
technische und politische Unwegsamkeiten gelöst waren. Thomas
Gleixner, der 2005 PREEMPT_RT als Patch-Set für Linux aus der
Taufe hob, reichte den "Pull Request" zur Aufnahme von
PREEMPT_RT in den Mainline-Kernel nicht nur elektronisch ein. Der
Pull Request wurde von ihm persönlich in gedruckter Form, in
Goldfolie gewickelt und mit einem roten Bändchen samt Schleife
verschnürt an Linus Torvalds übergeben. Linux ist mit
dem PREEMPT_RT im Mainline-Kernel nun offiziell ein echtes Echtzeitbetriebssystem.
Für x86_64, x86, ARM64 und RISC-V hat Linux 6.12 nun den Realtime-Betrieb
dabei. Die Option CONFIG_PREEMPT_RT im make menuconfig aktiviert
ihn.
Mit Linux 6.12 können keine Dateisysteme mehr unter /proc
eingehängt werden. Zudem unterstützen die Userspace-Dateisysteme
(FUSE) nun auch "ID-mapped Mounts". NTFS3 weitet den Support
von komprimierten Dateien aus. XFS unterstützt mit neuen ioctls
multigranulare und feingranulare Zeitstempel.
Außerdem optimiert der neue Kernel mit den Patches für
"Device Memory TCP" TCP-Datentransfers. Um Daten zwischen
Netzwerk und Peripheriegeräten ohne Umweg über die CPU
auszutauschen, nutzt er den DMA-Puffer-Mechanismus.
Auch die Arbeiten an der Rust-Integration machen Fortschritte.
Mittlerweile kann Rust mit einigen Kernel-Entwicklungs- und Security-Features
umgehen. Zudem lassen sich die meisten gcc-Plugins aus Rust heraus
nutzen.
Linux 6.12 bietet auch eine Reihe neuer Treiber und Optimierungen.
Auf kernel.org
können Interessierte den Quelltext von Linux 6.12 herunterladen.
Im Kernel-Changelog
können die Neuerungen und Änderungen nachgelesen werden.
(ts, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
Hannover · EDV-Beratung ·
Linux · Novell · Microsoft · Seminar ·
IT-Consult · Netzwerk · LPIC · CLE
|