Oxford Ionics, ein englisches Start-up, hat einen neuen Quantenchip
entwickelt, der Qubits mit Rekordpräzision kontrollieren soll.
Auf gefangenen Ionen basiert der Chip und soll in industriellem
Maßstab in Halbleiterfabriken hergestellt werden können.
Das Forscherteam präsentierte ihre
Ergebnisse auf dem Preprint-Server arXiv.
Aus winzigen Bausteinen, den sogenannten Qubits, bestehen Quantencomputer.
Es ist notwendig, Qubits präzise zu kontrollieren, um stabile,
leistungsstarke Quantenrechner zu konstruieren. Auf Ionen (geladene
Atome), die über der Oberfläche eines Mikrochips festgehalten
werden, setzt das Team von Oxford
Ionics.
Die hohe Kontrollierbarkeit ist der Vorteil von ionischen Qubits.
Ein Quantencomputer rechnet - ähnlich wie ein herkömmlicher
Computer - indem elementare Operationen durchgeführt werden.
Dabei werden entweder ein einzelnes oder zwei Qubits zur gleichen
Zeit angesprochen. Oxford-Ionics-Mitgründer Tom Harty sagt:
"Wenn man einen Quantencomputer baut, ist die Leistung genauso
wichtig wie die Größe". "Die Erhöhung
der Qubitzahl bedeutet nichts, wenn die Quantencomputer keine genauen
Ergebnisse liefern."
Oxford Ionics konnte mit ihrem neusten Chip den Branchenrekord
für die niedrigsten Fehler bei der Ausführung von Ein-
und Zwei-Qubit-Gattern brechen. Sie erreichen mit bis zu zehn Qubits
dabei eine Zuverlässigkeit von 99,9992 beziehungsweise 99,97
Prozent. So konnten sie die bisher beste Performance verdoppeln.
Eine Fehlerkorrektur wurde nicht durchgeführt. Michael Cuthbert,
Direktor des britischen National Quantum Computing Centre, sagt:
"Diese Ergebnisse markieren einen entscheidenden Fortschritt
im Ionenfallen-Quantencomputing und demonstrieren die Skalierbarkeit
der Technologie".
Von den englischen Forschern Tom Harty und Chris Ballance wurde
im Jahre 2019 Oxford Ionics gegründet. Aktuell beschäftigt
das Team 55 Mitarbeiter und hat bereits 37 Millionen Pfund an Investitionen
eingeworben. Das Unternehmen erhielt im letzten Jahr den Auftrag,
für das britische National Quantum Computing Centre einen Quantencomputer
zu entwickeln.
(ts, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
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