Experten ist die verpflichtende Einführung staatlich kontrollierter
qualifizierter Website-Zertifikate ein Dorn im Auge. Staatlichen
Diensten wird damit das Abhören verschlüsselter Kommunikation
durch sogenannte Man-in-The-Middle Attacken ermöglicht. Die
Europäische Union wird von mehr als 400 namhafte Wissenschaftler,
Forscher und Organisationen wie der Chaos Computer Club und European
Digital Rights (EDRi) aufgefordert, kritische Punkte aus der
eIDAS-Verordnung (electronic IDentification, Authentication and
trust Services, elektronische Identifizierungs- und Vertrauensdienste)
zu überdenken.
Die Artikel 45 und 45a der geplanten Verordnung stehen dabei besonders
in der Kritik. Browser müssen demnach zukünftig sogenannte
QWACs,
qualifizierte Website-Authentifizierungs-Zertifikate, als vertrauenswürdig
akzeptieren. Die EU plant damit, ein zusätzliches System für
Zertifikate zu etablieren, welches in der EU zudem gesetzlich vorgeschrieben
wird.
Die neuen QWACs würden von den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten
kontrolliert. Jeder Bürger müsste diesen Zertifikaten
vertrauen, eine Abmeldung ist nicht vorgesehen. Der Vorschlag sieht
zudem vor, dass Zertifikate nicht ohne Zustimmung der jeweiligen
Regierung entfernt werden dürfen, um beispielsweise einen Sicherheitsvorfall
bei einer CA einzudämmen.
Laut Experten sei es gefährlich, den Regierungen aller EU-Länder
die Kontrolle über die kryptografischen Schlüssel für
TLS (Transport Layer Security) zu geben. Verschlüsselte Kommunikation
kann mit diesen Schlüsseln abgehört werden. Damit würde
das Vertrauen in TLS untergraben werden.
(ts, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
Hannover · EDV-Beratung ·
Linux · Novell · Microsoft · Seminar ·
IT-Consult · Netzwerk · LPIC · CLE
|