Um eine höhere Energiedichte als Lithium-Ionen-Batterien
erreichen zu können, wird weltweit an zahlreichen elektrochemischen
Systemen gearbeitet. Dazu zählen auch Festkörperbatterien
auf der Basis von Lithium und Schwefel. Eine gravimetrische Energiedichte
von ungefähr 2600 Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg) können
Lithium-Schwefel-Batterien theoretisch erreichen.
Bislang erreichen Prototypen im Labor knapp 350 Wh/kg. Das ist
schon rund das Doppelte von Lithium-Ionen-Batterien. An kurzen Ladezeiten
und einer verlässlichen Langzeitstabilität hapert es allerdings
noch. Jetzt haben Forschende um Robert Bradbury vom Helmholtz-Zentrum
Berlin (HBZ) mithilfe von Neutronen die Ursache für einige
Schwächen der Lithium-Schwefel-Batterien herausgefunden.
Bradbury und seine Kollegen haben für ihre Analyse eine spezielle
Zelle gebaut, um den Transport von Lithium-Ionen zwischen Anode
und Kathode genauer zu beobachten. Die Probezelle wurde Neutronen
ausgesetzt, die empfindlich auf Lithium reagierten. Wie sich die
Lithium-Ionen durch die Kathode der Batterie ausbreiteten, haben
Neutronenradiographie und Neutronentomographie gezeigt. Dadurch,
dass dieser Prozess erstaunlich langsam verlief, begrenzte dies
die Leistung der Batterie. Während des Ladens konzentrierte
sich das Lithium außerdem in der Nähe des Stromabnehmers.
Bradbury sagt dazu: "Dies führt zu einer verminderten
Kapazität, da nur ein Teil des Lithiums beim Aufladen der Batterie
zurücktransportiert wird".
Die Forschenden haben mit ihren Messungen damit bisher übersehende
Schwächen von Lithium-Schwefel-Batterien offenbart. Zusätzlich
ließ sich die beobachtete inhomogene Lithiumverteilung mit
Modellrechnungen nachvollziehen. Auf dieser Grundlage können
Entwickler von Lithium-Schwefel-Batterien nun gezielt an Verbesserungen
für einen schnelleren Ionentransport innerhalb der Batterie
arbeiten.
(ts, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
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