Am Donnerstag haben Ermittler in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit
mit europäischen Kräften, Europol, der US-Bundespolizei
FBI und weiteren US-Behörden die Kontrolle über die IT-Infrastruktur
der Ransomware-Gruppe
"Hive" übernommen. Das Polizeipräsidium Reutlingen
teilte dies am Donnerstagnachmittag mit.
Den Angaben zufolge haben die Behörden bei der "Operation
Dawnbreaker" "eine Vielzahl von Servern beschlagnahmt,
Daten und Accounts des Netzwerks und seiner Nutzer gesichert".
Ein Ransomware-Angriff auf ein deutsches Unternehmen im Raum Esslingen
war der Ausgangspunkt dieser Operation. Der Polizei war es im Zuge
der Ermittlungen "gelungen, in die kriminelle IT-Infrastruktur
der Täter einzudringen".
Das Hive-Netzwerk bot, wie andere Gruppen auch, seine Ransomware
"as a Service" an. Während der vergangenen anderthalb
Jahre legen die Behörden der Gruppe mehr als 1500 schwere Cyberangriffe
gegen Unternehmen und Organisationen in 80 Ländern zur Last,
davon 70 in Deutschland. Im November 2021 hatte Hive in Deutschland
die Elektronikmärkte MediaMarkt und Saturn angegriffen.
Die "Hive"-Mitglieder haben nach Angaben von Europol
verschiedene Angriffsvektoren genutzt. In einigen Fällen liefen
die Angriffe über einfache Logins mit dem Remote Desktop Protocol
(RDP) oder via VPN. In anderen haben die Angreifer Multifaktor-Anmeldungen
umgangen und sich über Softwarelücken Zugang verschafft.
Über Phishing-E-Mails
mit Schadsoftware seien weitere Angriffe eingeleitet worden.
Der durch Hive verursachte Schaden geht in die Milliarden, schätzt
die Staatsanwaltschaft
Stuttgart, und rechnet mit einem wachsenden Problem. Der Leitende
Oberstaatsanwalt Joachim Dittrich erklärte: "Umso wichtiger
ist es, dass die Ermittlungsbehörden sich weiter vernetzen,
flexibel agieren und technisch auf dem aktuellen Stand halten".
(ts, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
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