Mit eingebauten Bewegungssensoren lassen sich die in vielen Smartphones
leistungsfähigen Ohrlautsprecher vergleichsweise einfach aus
der Ferne abhören. Ein Team von Sicherheitsforschern von fünf
US-Universitäten hat einen entsprechenden EarSpy-Angriff entwickelt
und getestet. Sie machen sich dabei zunutze, dass Hersteller
in aktuellen Mobiltelefonen neben Stereo-Sound auch empfindlichere
Bewegungssensoren und Gyroskope einbauen. Geringe Vibrationen und
Resonanzen der Lautsprecher können diese aufzeichnen.
Bislang gibt es nur sehr wenig Forschung über das Abhören
der integrierten, traditionell kleineren Ohrlautsprecher. Es handelt
sich laut den Wissenschaftlern dabei um den "praktischsten
Angriffsvektor". Denn die meisten Menschen telefonieren gerade
an öffentlichen Orten nicht mit der Lautstellfunktion.
Die Forscher schreiben, dass die Extraktion von Sprachinformationen
von Bewegungssensoren grundsätzlich über einen sogenannten
Seitenkanalangriff
möglich bleibe, da es an diesem Punkt keiner Erlaubnis des
Nutzers bedürfe. Trotz Hürden beim Sammeln von Informationen
aus Sensoren bei jüngsten Android-Versionen sei dies ein "erhebliches
Datenschutzproblem", dessen sich viele User nicht bewusst seien.
Für solche Attacken seien neben Bewegungssensoren etwa auch
schon Tastenanschläge auf Touchscreens, das Schreiben mit einem
Stift oder der Einsatz externer Geräte und Lichtsensoren verwendet
worden.
Die Forscher empfehlen Herstellern als Abwehrmaßnahme etwa,
die Bewegungssensoren so zu platzieren, dass "die Vibrationswirkung
des Telefonlautsprechers minimiert werden kann".
(ts, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
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