In einem Talk zur FOSDEM
22 spricht der Datenbankexperte und Strategiechef hinter der Percona,
Matt Yonkovit, die über die Notwendigkeit einer gezielten Nachschärfung
von Zielen in Open-Source-Projekten. Der Talk fordert dazu auf,
Antworten zu suchen und damit Open-Source als Geschäftsmodell
zu retten. Aktuelle, schmerzhafte Erfahrungen für freie Projekte
im IT-Business prägen demnach bereits nicht nur nachrückende
Entwickler und User, sondern auch Investoren.
Große IT-Unternehmen, wie etwa Google, Microsoft, und Amazon
präsentieren sich gerne als Verfechter und aktive Förderer
von Open-Source - so Matt
Yonkovit. Auch die Liste der Sponsoren der FOSDEM 22 wird von
vielen bekannten Firmenlogos geziert. Auf die willkommene Unterstützung
erfolge jedoch oft die Übernahme von Dienstleistungen. Dieses
Muster gefährde den Bestand unabhängiger Projekte und
freier Lizenzen. Vor drei Jahren wurde so etwa die In-Memory-Datenbank
"Redis" als konkurrierender Dienst von Cloud-Providern
übernommen.
Die Übernahme von Software als Dienstleistung wird durch weit
verbreitete Open-Source-Lizenzen wie die GNU
General Public License 2 und 3 sowie die MIT- und Apache-License
erlaubt. Reaktion von Entwicklerfirmen hinter Open-Source-Projekten
sei oft ein Wechsel oder die Ergänzung der Lizenz, oder sogar
die Abkehr von der Entwicklung freier Software. Ein weiteres Problem
stelle zudem die fehlende finanzielle Unterstützung durch die
Anwender dar. Zu wenig Einkommen auf der Entwicklerseite führe
dann unter anderem zu schlechter Softwarequalität - die schwere
Log4j-Lücke
nennt Yonkovit hier als Musterfall.
Der Talk kommt zu dem Schluss, dass es doch vor allem die Anwender
seien, die über den Erfolg entscheiden. Laut Matt Yonkovit
sollte der Erfolg von Projekten nicht allein an finanziellen Profiten
festgemacht werden. Ein Ausgleich könne über Größe
und ernsthaftes Engagement der Community und Anwendergemeinde geschaffen
werden.
(jb, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
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