Der quelloffene Linux-Kernel ist in seiner langen Geschichte stetig
gewachsen - allein im letzten Jahr hat er mit jeder neuen Version
circa 385.000 Zeilen zugelegt. Insgesamt umfasst er mit Dokumentation,
Kommentaren, Build-Skripten und ähnlichem am Dienstag 31.479.666
Zeilen. Als Linux Torvalds im April 1991 mit der Entwicklung seines
Betriebssystemkerns begann, düfte er kaum mit diesem Wachstum
gerechnet haben. Am 25. August 1991 verkündete Torvalds seine
Arbeit an dem Kernel erstmals via
Mail an eine Minix-Newsgroup einer breiten Öffentlichtkeit.
Linux hat jedoch auch noch weitere Geburstage - so etwa der 17.
September 1991, als Torvalds den Quellcode der ersten Version seines
Quellcodes online stellte. Eine Ankündigung gab es jedoch erst
mit dem am 5.
Oktober 1991 veröffentlichten Linux 0.0.2. Heute zählt
der Linux-Kernel zu den wichtigsten Stützpfeilern der Software-Welt.
Das Entwicklungstempo hat sich mit der wachsenden Bedeutung in den
letzten Jahren auch immer weiter beschleunigt. Währenddessen
ist der Erscheinungsrhythmus gleich geblieben: Die Entwicklung einer
neuen Version hat seit der im März 2012 erschienenen Linux-Version
3.3 fast immer neun oder zehn Wochen gedauert.
Entsprechend ist bereits jetzt absehbar, dass auf die wahrscheinlich
am nächsten Montag erscheinende Version 5.14 am 1. oder 8.
November Linux 5.15 folgt. An der Entwicklung beitragen tun insbesondere
Freiwillige. Laut Auswertungen der Linux Foundation sind etwa 12
Prozent Hobbyentwickler. 84 Prozent arbeiten im Auftrag ihrer Arbeitgeber
an Linux mit. In der Version 5.13 haben insgesamt über 2.000
Entwickler je mindestens eine Änderung zum Release beigetragen.
Neben Linux Torvalds und Greg Kroah-Hartman hat die Linux-Foundation
nur wenige Kernel-Entwickler auf der Lohnliste. Viele Arbeiten müssen
so von anderen Organisationen und Open-Source-Projekten durch bezahlte
Entwickler erledigt werden. Der Entwicklungsprozess ist infolge
dieses Defizits sehr zersplittert. Der Kernel-Entwickler Kees Cook
erläuterte Anfang August zudem in
einem Blog-Beitrag, dass es auch im Bereich Sicherheit an Entwicklerressourcen
fehle.
Ungewiss ist, ob sich an diesen Mängeln etwas tut - das Problem
besteht jedoch bereits lange. Setzt sich der Aufwärtstrend
in Entwicklungstempo und Umfang fort, dann düften die Linux-Quellen
bis zum 35. Geburstag aus mehr als 40 Millionen Zeilen bestehen.
(jb, hannover)
(siehe auch: Heise-News-Ticker)
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