|
Ein Spionageprogramm wurde durch die Sicherheitsfirma Intezer
entdeckt, das sie auf den Namen EvilGnome getauft hat, weil es sich
als Gnome-Erweiterung in den Linux-Desktop einklinkt. Von einem
Kontrollserver nimmt EvilGnome Befehle entgegen und verfügt
über die typischen Funktionen eines Spionage-Tools: Dadurch
kann EvilGnome heimlich Screenshots anfertigen, Dateien stehlen
und das Mikrofon des PCs als Wanze nutzen.
Noch nicht fertig ist der eingebaute Keylogger;
die Malware befindet sich also eventuell noch im Entwicklungsstadium.
Sie installiert sich selbst als gnome-shell-ext in das Verzeichnis
~/.cache/gnome-software/gnome-shell-extensions/
Intezer
ordnet auf Grund des genutzten Command-&Controll-Servers und
diverser Parallelen zu bekannter Malware den Linux-Spion der APT-Gruppe
Gamaredon zu, die unter anderem durch gezielte Angriffe in der Ukraine
auffällig wurde. Linux wird auch von anderen Spionage-Gruppen
ins Visier genommen: Ebenfalls entdeckten Forscher der Ruhr-Uni
Bochum, die viele Exemplare der für Angriffe auf deutsche DAX-Konzerne
eingesetzte Schadsoftware Winnti analysierte, dabei ein Linux-Pendant.
"Wir haben diese Version ebenfalls untersucht. Sie arbeitet
im wesentlichen genauso wie Winnti" erklärt Prof. Dr.
Thorsten Holz von der RUB.
Cyberkriminelle konzentrieren sich typischerweise auf die Windows-Plattform,
weil diese fast überall vorzufinden ist. Mit seinem niedrigen
einstelligen Marktanteil im Desktop-Bereich blieb Linux da lange
Zeit weitgehend unbeachtet. Nicht bekannt ist, wie die Schadprogramme
jeweils auf den Rechner kommen. Die Möglichkeit besteht, dass
dies etwa im Rahmen von Spear-Phishing mit ausgefeiltem Social Engineering
erfolgt. Linux-Nutzer sind dagegen auch nicht immun.
(hv, hannover)
(siehe auch Heise
News-Ticker:)
Hannover · EDV-Beratung ·
Linux · Novell · Microsoft · Seminar ·
IT-Consult · Netzwerk · LPIC · CLE
|