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Spezialisten führen auf dem 104.
Treffen der Internet Engineering Task Force in Prag die Debatte
über das noch junge Protokoll zur Namensauflösung DNS
over HTTPS (DoH) intensiv fort. Kritiker warnen vor rechtlichen
Fallstricken und Vertreter einiger großer Telekommunikationsunternehmen
befürchten sogar Einbußen bei Arbeitsplätzen.
DoH ist eines der modernen Verfahren zur verschlüsselten DNS-Kommunikation
(Domain Name Service, Auflösung von Domainnamen zu IP-Adressen).
Nutzer können mit DoH oder auch DoT (DNS over TLS) die DNS-Kommunikation
mit dem Resolver verschlüsseln und so das Erstellen von Surf-Profilen
erschweren. Dabei lassen sich unverschlüsselte DNS-Daten an
jedem Router im Internet mitlesen, verschlüsselte DNS-Daten
wiederum kann nur noch der Resolver-Betreiber verwerten.
DoH sorgt nun für Aufsehen, da es zur Namensauflösung
nicht den Resolver verwendet, der im Betriebssystem von PCs, Tablets,
Smartphones oder Gadgets konfiguriert ist, sondern den, den der
Entwickler einer App für gut befindet. Mozilla
und Google haben erste Beispiele mit ihren beiden Browsern vorgelegt.
Bei Browsern, die ihre Namensauflösung nach Gutdünken
selbst erledigen, ist es leicht vorstellbar, dass diese zu einer
Konzentration der DNS-Anfragen bei einigen wenigen Dienstleistern
führen. In beiden Browser, sowohl Chrome
als auch Firefox, ist DoH standardmäßig noch nicht aktiv.
Dieses kann sich allerdings schnell ändern. Gegnern des Protokolls
stellt sich die Frage, wie sich verhindern lässt, dass Unternehmen
die massive Konzentration von DNS-Verkehrsdaten für ihre kommerziellen
Zwecke ausschlachten. Des Weiteren ist es schwer zu prüfen,
ob ein marktbeherrschender DNS-Anbieter gegen die Netzneutralität
verstößt. Google könnte beispielsweise DNS-Anfragen
nach eigenen Domains und Inhalten schneller beantworten als nach
fremden.
(jf, hannover)
(siehe auch Heise
News-Ticker:)
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