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Die Ende vergangener Woche aufgekommene Kritik, dass es zu spät
auf die Hackerangriffe reagiert habe, bei denen deutschen Politikern
und Prominenten teilweise hochsensible Daten entwendet wurden, wurde
von dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
(BSI)
zurückgewiesen. Die Behörde betonte, sie habe erst am
03. Januar die Informationen erhalten, die es erlaubt hätten,
einen Zusammenhang zwischen im Lauf des Jahres 2018 bekannt gewordenen
Hackerangriffen herzustellen.
Eine Stellungnahme eines betroffenen Bundestagsabgeordneten, der
nach eigenen Angaben das BSI Anfang Dezember informierte, war Auslöser
der Kritik. Der Abgeordnete hatte einer Pressemitteilung der Behörde
zufolge fragwürdige Bewegungen auf privaten und personalisierten
E-Mail- und Social-Media-Accounts festgestellt.
Der Angriff sei in das Nationale Cyber-Abwehrzentrum eingebracht
worden und die Betroffenen vor Ort mit einem Mobile Incident Response
Team unterstützt. Alle Beteiligten seien zu dem Zeitpunkt aber
von einem Einzelfall ausgegangen.
Das BSI sei erst nachdem bekannt geworden sei, dass Daten von anderen
Politikern, Künstlern und Journalisten durch das Twitter-Konto
@_0rbit veröffentlicht wurden, in der Lage gewesen,
diesen Vorfall sowie vier weitere im Lauf des Jahres 2018 gemeldete
Attacken zueinander in Verbindung zu setzen.
Anfang Dezember 2018 war in keiner Weise absehbar, dass es
weitere Fälle gegeben hat, heißt es weiter in der
Stellungnahme des BSI. Ein Zusammenhang der oben genannten
Einzelfälle konnte erst im Nachhinein durch die Analyse der
Gesamtheit der aktuell im Ganzen veröffentlichten Datensätze
festgestellt werden.
Zudem verweist die Sicherheitsbehörde darauf, dass ihre eigentliche
Zuständigkeit der operative Schutz der Regierungsnetze sei,
welche jedoch nicht das Ziel der Angriffe waren. Das BSI könne
bei der Absicherung parteilicher oder gar privater Kommunikation
von Mandatsträgern nur beratend und auf Anfrage
unterstützend tätig werden.
Auch außerhalb Deutschlands haben die Angriffe für Aufsehen
gesorgt, zumal der oder die Täter anscheinend nach Belieben
hochrangige Politiker hacken konnten. Es ist allerdings noch nicht
in allen Fällen geklärt, welche veröffentlichten
Daten echt und welche gefälscht sind und in welchen Fällen
letztlich nur öffentlich verfügbare Daten zusammengetragen
und als Beute eines Angriffs dargestellt wurden. Die Vorfälle
legen letztlich vor allem die Vermutung nahe, dass einige exponierte
Persönlichkeiten möglicherweise ihre E-Mail- und Social-Media-Konten
unzureichend vor unbefugten Zugriffen geschützt hatten und
haben.
Das BSI wiederholte in diesem Zusammenhang vorgestern seine Empfehlungen
zum Schutz vor Datendiebstählen. Dieser Vorfall zeigt
erneut eindrücklich, wie wichtig es ist, dass wir unsere Daten
im Internet schützen, heißt es dort einleitend.
Das BSI rät so zum Einsatz von starken und vor allem individuellen
Passwörtern und, falls verfügbar, einer Authentifizierung
in zwei Schritten. Ein sensibler Umgang mit E-Mails sei auch von
großer Bedeutung, um sich vor Phishing,
Spam und auch Schadsoftware zu schützen. Vor einem Doppelklick
auf einen Dateianhang sei vor allem eine genaue Prüfung einer
E-Mail in Bezug auf Inhalt und Plausibilität erforderlich.
Das BSI mahnt darüber hinaus an, Software und Betriebssysteme
stets mit den verfügbaren Updates zu versorgen, was für
Computer und Mobilgeräte gelte. Die Verschlüsselung von
lokal und in der Cloud gespeicherten Daten sei eine weitere Maßnahme,
um im Fall eines Passwortverlusts den Missbrauch persönlicher
Daten zu verhindern.
(jf, hannover)
(siehe auch zdnet.de:)
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