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Laut einer Meldung des weltgrößten Hotelkonzerns Marriott
hatten Unbekannte schon länger Zugriff auf die Reservierungsdatenbank
des Tochterunternehmens Starwood und konnten so auch unberechtigt
an die Daten von einer halben Milliarde Gäste gelangen. Neben
persönlichen Daten wurden dabei teilweise auch Kreditkarteninformationen
entwendet.
Dieser Hackerangriff hat das Potenzial, zum zweitgrößten
Datenleck der Geschichte direkt nach dem massiven Hackerangriff
auf Yahoo im Jahr 2013 mit drei Milliarden betroffenen Nutzerkonten
zu werden, kommentiert Adam Brown, Manager Security
Solutions bei Synopsys. Unter den bislang bekannten 327 Millionen
betroffenen Hotelgästen werden viele EU-Bürger sein. Diese
Tatsache könnte empfindliche Sanktionen gemäß DSGVO
nach sich ziehen.
Die Zugriffe begannen schon im Jahr 2014, wurden aber jahrelang
nicht bemerkt, wie aus einer Meldung
Marriots an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Ein internes
Sicherheitstool habe erst am 8. September 2018 auf einen versuchten
Zugriff aufmerksam gemacht, woraufhin Marriott führende Sicherheitsexperten
mit einer Untersuchung beauftragte. Inzwischen habe das Unternehmen
in Erfahrung gebracht, dass unbefugte Dritte Informationen in erheblichem
Umfang abgegriffen und ihrerseits in einer verschlüsselten
Datenbank gespeichert hätten. Am 19. November 2018 stand dann
fest, nachdem die Datenbank entdeckt und entschlüsselt wurde,
dass die entwendeten Daten aus der Reservierungsdatenbank von Starwood
stammten.
Nach bisheriger Kenntnis wurden laut Marriott von 327 Millionen
Starwood-Gästen Informationen wie Namen, Postadresse, Telefonnummer,
E-Mail-Adresse, Nummer des Reisepasses, Starwood-Kontoinformationen,
Aufenthaltszeiten und mehr entwendet. Es seien auch Kreditkartendaten
gestohlen worden, dessen Zahl Marriott aber nicht nannte.
Bei manchen schlossen die Informationen auch Kartennummern
und die Ablaufdaten der Bezahlkarten ein, aber die Kartennummern
waren mit Advanced Encryption Standard (AES-128)
verschlüsselt, heißt es dazu in der SEC-Meldung.
Es sind zwei Komponenten erforderlich, um die Nummern der
Bezahlkarten zu entschlüsseln, und zu diesem Zeitpunkt kann
Marriott nicht ausschließen, das beide entwendet wurden.
Dass die betroffenen Daten teilweise verschlüsselt waren,
bietet keinerlei Schutz, da die Hacker vermutlich auch die zur Entschlüsselung
notwendigen Daten abgegriffen haben, merkt Adam Brown von
der Sicherheitsfirma Synopsys dazu an. Dies kann entweder
auf eine unsichere Schlüsselspeicherung oder die Verwendung
ungeeigneter Verschlüsselungsmechanismen zurückzuführen
sein. Um zu verhindern, dass ein Datenklau über Jahre hinweg
unerkannt bleibt, sollten Firmen und Organisationen eine Protokollierung
und Überwachung solcher Daten gemäß OWASP Top 10
durchführen.
Bei bis zu insgesamt rund 500 Millionen weiteren Hotelgästen
wurden Marriott zufolge Einzelinformationen wie Namen und Adressen
abgegriffen. Der Hotelkonzern hat damit begonnen, alle betroffenen
Gäste per E-Mail zu informieren. Des Weiteren wurde mit info.starwoodhotels.com
eine Website mit weiteren Informationen eingerichtet.
(jf, hannover)
(siehe auch zdnet.de:)
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