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Bei der Inbetriebnahme eines neuen Asus-Boards wie das Maximus XI Hero (Wi-Fi) und der Installation von Windows wird schon ohne Internetverbindung von der Update-Software "Asus Armoury Crate" gestartet. Diese Software wird dem Betriebsystem in der Standardeinstellung des BIOS-Setup über eine Funktion quasi unterschoben. Dabei wird die von Microsoft für solche Zwecke vorgesehene Windows Platform Binary Table (WPBT) eine ACPI-Tabelle im (UEFI-)BIOS von Asus genutzt. Windows liest diese Tabelle aus und kopiert dann Dateien, auf die die Tabelle verweist und führt sie aus.

Dadurch, dass diese Dateien mit im UEFI-BIOS-Image stecken, sind diese schon bei einer frischen Installation des Betriebssystems vorhanden oder auch nach einer Neuinstallation oder nach dem Austausch der Festplatte. Dieses birgt ein gewisses Sicherheitsrisiko, falls diese Dateien mit Malware infiziert wären oder zum Nachladen von Schadcode verwendet würden. Im BIOS-Setup des Maximus XI Hero (Wi-Fi) lässt sich die Funktion "Download & install Armoury Crate app" abschalten. Im Auslieferungszustand und nach dem Laden der BIOS-Setup-Default-Werte ist die Funktion allerdings aktiv.

Ein Setup-Programm startet nach der Windows-Installation und fragt den Nutzer "Download Armoury Crate & LAN Driver"? Das Tool installiert, falls jenes bejaht wurde, zunächst einen ebenfalls im BIOS-Image integrierten Treiber für den Onboard-Netzwerkchip Intel I219-V. Windows 10 bringt für diesen bisher keinen Netzwerktreiber mit. Bei der Inbetriebnahme sehr neuer Mainboards ist dieses ein typisches Problem, welches weitere Probleme aufwirft, wenn kein optisches Laufwerk vorliegt. Mainboard-Hersteller legen Treiber auch 2018 noch fast ausschließlich auf optischen Speichermedien bei, statt etwa einen USB-Stick beizupacken.

Die aus dem BIOS-Flash-Chip Software AsusUpdateCheck.exe holt sich nach der Installation des Netzwerktreibers das eigentliche Tool Asus Armoury Crate per Download von Asus-Servern. Weitere aktuelle Treiber werden dann wiederum von Armoury Crate auf Wunsch beschafft, ohne das die einzelnen Treiber auf der ASUS-Website zusammengesucht werden müssen.

Module von Asus Armoury Crate enthalten auch Funktionen, die sich über Cloud-Server etwa mit der Android-App Armoury Crate auf einem Smartphone verbinden können, um beispielsweise Funktionen des Mainboards zu überwachen oder die Lüfterregelung zu steuern.

2016 wurden Security Update-Tools mehrerer Hardware-Hersteller von der Firma Duo Labs untersucht, welche darin mehrere Sicherheitslücken fand, unter anderem in einer Asus-Software. 2015 fiel in Lenovo-Notebooks die Lenovo Service Engine (LSE) mit Sicherheitslücken auf, die ebenfalls den WPBT-Mechanismus nutzte. Zuvor hatte sich Lenovo schon Ärger mit der vorinstallierten Adware Superfish Visual Discovery eingehandelt.

Laut Microsoft sei die WPBT-ACPI-Tabelle genau dafür gedacht, wichtige Treiber und Zusatzprogramme ins System zu bringen, die für den PC-Betrieb unter Windows unverzichtbar sind. Die im Flash beigepackte Datei wird dazu vom BIOS in einen Bereich des RAM geschrieben und die Adresse der Datei wird in der WPB-Tabelle vermerkt. Die Datei wird von Windows aus dem RAM nach \Windows\system32 kopiert und dann ausgeführt.

Die WPB-Tabelle ist unter anderem für ausführbare Dateien gedacht, die auch der im BIOS verankerte Notebook-Diebstahlschutz Absolute (früher Computrace) verwendet. Diese LoJack-Technik wurde aber bereits für den "BIOS-Spion" LoJax missbraucht.

Schon 2001 hatte Phoenix die Funktion PhoenixNet auf den Markt gebracht, welche die Idee für im BIOS-Flash-Chip verankerte Zusatzsoftware beinhaltete.

Seit einiger Zeit kann der Online-Dienst Virustotal auch BIOS-Update-Images analysieren. Im BIOS 0506 des Maximus XI Hero (Wi-Fi) findet Virustotal auch unter anderem die Datei AsusUpdateCheck.exe. Außerdem enthalten sind aber auch der Netzwerktreiber sowie eine Datei namens AsusDownloadLicense.exe.

(jf, hannover)

(siehe auch Heise News-Ticker:)

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