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Montagfrüh hat der zweitwichtigste Linux-Entwickler Greg
Kroah-Hartman den Linux-Kernel
4.19, der über vierzehntausend Änderungen bringt,
freigegeben. Einige verbessern existierende Features oder Treiber,
andere rüsten neue nach.
Einerseits unterstützt die neue Linux-Version den nächsten,
auf 802.11ac (WiFi-5) folgenden WLAN-Standard IEEE 802.11ax (WiFi-6).
Andererseits wird auch gleich Treiber für einen Intel-Chip,
der diesen Standard nutzt, mitgebracht.
Die Netzwerk-Performance wird durch eine längere Bündelung
von Netzwerkpaketen verbessert allerdings macht sich bislang
nur ein Netzwerktreiber diesen Trick zunutze.
Weiter bringt der Kernel jetzt für USB-WLAN-Chips Treiber
von Mediatek mit, durch welche jetzt unter anderem die USB-WLAN-Sticks
AVM FRITZ! AC 430 und 860 von Haus aus unterstützt werden.
Für die von Linus Torvalds ersehnten Notebooks mit ARM-Prozessor
von Qualcomm
ist ein Grafiktreiber neu dabei.
Die Akkulaufzeit mancher Notebooks sollte, da nun eine Reihe von
Systemen mit Thunderbolt-Controllern, Radeon-GPUs oder Realtek-Netzwerkchips
mit dem neuen Kernel sparsamer laufen, spürbar gesteigert werden.
Linux soll mit einem neuen I/O-Controller besser sicherstellen
können, dass die Datenträger von zeitunkritischen Wartungsprogrammen
nicht so stark gefordert werden, dass es wichtige Programme verlangsamt.
In der Standardkonfiguration nutzt der gängigste SATA-Treiber
jetzt das modernere und performantere Kernel-Framework für
Datenträgerzugriffe.
Ältere Stände ("Snapshots") von Samba-
oder Windows-Freigaben können nun ebenfalls eingebunden werden.
Es kann flexibler festgelegt werden, wie weit der Kernel dem Zufallszahlengenerator
des Prozessors trauen darf.
Der umstrittene und von der NSA entwickelte Verschlüsselungsalgorithmus
Speck
wird noch unterstützt vieles deutet allerdings darauf
hin, dass er bald rausfliegt.
Vor der zu Jahresanfang bekannt gewordenen Prozessorlücke
Meltdown kann 32-Bit-x86-Linux jetzt auch schützen was allerdings
nur klappt, wenn auch PAE-Support aktiv ist.
Der Schutz vor der Prozessorlücke Spectre v4 wurde eingebaut
und jener für Spectre v2 verbessert.
Greg Kroah-Hartman leitete, da Linus Torvalds sich eine Auszeit
genommen hatte, die zweite Hälfte der 4.19-Entwicklung. Da
der Linux-Erfinder bislang immer selbst am Ruder stand, ist dies
ein Novum.
Linus Torvalds und Greg Kroah-Hartman haben kurz vor Verkündung
der Auszeit für Entwickler einen neuen Verhaltenskodex etabliert.
Allerdings hat Greg Kroah-Hartman direkt vor der Freigabe von Linux
4.19 noch einige Detailänderungen, die diesen Code of Conduct
betreffen, vorgenommen. Außerdem wurde damit ein Komitee etabliert,
das als Ansprechpartner und Durchsetzungsgremium bei Verstößen
dient und eine Mediatorin eingesetzt.
Da Linux 4.19 ein Longterm-Kernel wird, wird dieser mindestens
zwei Jahre gepflegt und nicht nur ungefähr drei Monate.
(mt, hannover)
(siehe auch Heise
News-Ticker:)
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