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Nicht nur auf der Theresienwiese wird gefeiert, auch 12 Kilometer weiter nördlich in München/Garching im Leibniz-Rechenzentrum(LRZ). Obwohl er noch gar nicht final abgenommen wurde, wurde der SuperMUC Next Generation (NG) am 24.09.18 feierlich eingeweiht. Von einer „Inbetriebnahme“ spricht das LRZ.

Der von Lenovo mit 90 Racks ThinkSystem SD650 DWC aufgebaute SuperMUC NG ist nicht nur der mit Abstand schnellste Rechner in Deutschland, sondern nach Stand vom 24.09.18 vermutlich auch der schnellste in Europa. Denn für die Top 500-Liste im November soll er in den nächsten Wochen 26,7 PFlops theoretische Spitzenleistung und etwa 20,4 PFlops im Linpack-Benchmark erzielen. Der schweizerische Piz Daint des CSCS führt hier aktuell mit 19,6 PFlops. Das Budget des SuperMUC NG, sowie die Betriebskosten für sechs Jahre, beträgt rund 96 Millionen Euro.

Der Juwels im Jülicher Supercomputing Centre war bislang Deutschlands schnellster Supercomputer, er wurde erst letzte Woche eingeweiht. Mit circa 7,5 PFlops erreicht er (geschätzt im aktuellen Vollausbau) etwa ein Drittel des heute eingeweihten neuen Spitzenreiters.

Der SuperMUC NG hat auch andere gute Eckdaten, etwa 70 PByte Storage und 700 TByte Hauptspeicher. Mit 256 PByte Storage, 2,3 PByte normalem Hauptspeicher, 440 TByte GPU-Speicher und 7,4 PByte nichtflüchtigen Speicher brilliert der Weltspitzenreiter Summit. Dabei ist zu beachten, dass der Summit, sowie die anderen Spitzensysteme, ihre Performance hauptsächlich aus Beschleunigern speisen, somit dürfte der SuperMUC NG in der Disziplin „General Purpose“ mit seinen über 310.000 Rechenkernen bei vielleicht 30 Prozent der HPC-Applikationen gar weltweit auf Platz 1 liegen. Im Linpack-Benchmark, der sowohl GPUs als auch AVX-512 voll nutzen kann, läge der SuperMUC NG in der aktuellen Top500-Liste auf Platz 5.

Mitarbeiter vieler Rechenzentren berichten von sehr stark wachsender Nachfrage nach KI und da hat Intels Skylake im Vergleich zu Nvidias Volta nicht viel zu bieten. Eine kleine Cloud mit Nvidia-GPUs hat das LRZ daher zum Ausprobieren vorgesehen. Es bleibt abzuwarten, was SuperMUC NG Phase 2 in etwa drei Jahren bieten wird. Ein nächster Schritt wird Intels nächste Prozessorgeneration mit speziellen HPC-Xeons mit bis zu 44 Kernen und besserer Unterstützung für Deep Learning sein, wie sie für den Exascale-Rechner A21 der Argonne Labs nach der Abkündigung der Xeon-Phi-Linie für 2021 vorgesehen sind. Eine enge Partnerschaft mit dem Argonne Labs hat das LRZ schon frühzeitig eingegangen, um auf dem Laufenden zu sein.

Im LRZ laufen derzeit drei SuperMUC-Rechner (SuperMUC Phase 1, Phase 2 und der neue SuperMUC NG Phase 1). In einigen Monaten soll der schon recht betagte SuperMUC Phase 1 deinstalliert werden. Das Wasserkühlsystem ist eine Besonderheit aller drei SuperMUC-Rechner, bei der Wasser von 40°C eingespeist wird und sich in den Racks auf 60° bis 65° aufwärmt. Diese Wärme kann man für Heizungszwecke nutzen oder auch für Absorptionskältemaschinen (AKM), die wiederum mit warmen Wasser Kälte erzeugen.

(hv, hannover)

(siehe auch Heise News-Ticker:)

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