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Der nächste WLAN-Standard IEEE 802.11ax, welcher die WLAN-Übertragungen
deutlich beschleunigen soll, wird von dem am 15. oder 22. Oktober
erwarteten Linux-Kernel
4.19 unterstützt. Treiber für einen Intel-Chip, welcher
diesen Standard nutzt, werden von der neue Linux-Version auch gleich
mitgebracht.
Treiber für USB-WLAN-Chips von Mediatek, durch die Linux 4.19
die USB-WLAN-Sticks AVM FRITZ! AC 430 und 860 von Haus aus unterstützt,
zählen zu den wichtigsten Neuerungen beim Netzwerk-Support.
Die Verbesserung der Netzwerk-Performance wird durch eine längere
Bündelung von Netzwerkpaketen versprochen. Allerdings macht
sich bislang nur ein Netzwerktreiber diesen Trick zunutze.
Die gebündelten, bei der Netzwerkhardware abgerufenen, Netzwerkpakete
kann der Kernel jetzt länger zusammenhalten. Dies verbessert
die Netzwerk-Performance, da es Overhead zu Beginn der Paketverarbeitung
vermeidet und Prozessor-Caches besser greifen.
Der Code, welcher für das längere Zusammenhalten der
Pakete zuständig ist, stammt von einem Solarflare-Mitarbeiter,
der den für Netzwerkchips des Unternehmens zuständigen
Treiber
Sfc auch gleich erweitert hat, damit dieser das Verfahren nutzt.
Mit der nächsten Kernel-Version werden wahrscheinlich auch
andere Treiber dieses Verfahren verwenden.
Bei der erstmaligen Vorstellung der Idee im Jahr 2016 fand der
Ansatz keinen rechten Anklang bei den anderen Entwicklern. Das hat
sich unter anderem durch die Maßnahmen gegen die Prozessor-Sicherheitslücke
Spectre v2 geändert, da diese Overhead mit sich gebracht haben,
den die längere Bündelung wieder reduziert.
"Common Applications Kept Enhanced (CAKE)" verspricht
kürzere Latenzen bei Internet-Anbindungen sowie eine bessere,
störungsfreie Koexistenz von durchsatz- und latenzsensitiven
Übertragungen. Hierbei handelt es sich um eine neue Queuing
Discipline (Qdisc), welche zur Steuerung des Netzwerkverkehrs via
tc (Traffic Control) dient.
Der neue Netzwerk-Scheduler zielt auf Internet-Provider ab und
soll Probleme auf Anwenderseite beseitigen, welche durch zu starkes
Puffern von Paketen in den Zwischenstationen entstehen. Eine Reihe
von Entwicklern kämpft seit Jahren gegen Probleme wie diese,
welche unter dem Oberbegriff
"Bufferbloat" bekannt sind. In einem Commit-Kommentar
zu CAKE, dem LWN.net-Artikel "Let them run CAKE",
einer Webseite zu CAKE und einem Paper, das auch Testergebnisse
nennt, befinden sich Details zum Ansatz des neuen Scheduling-Verfahrens.
Im Entwicklerzweig von Iproute2, in dem die Version 4.19 vorbereitet
wird und wie gewohnt kurz nach Freigabe des Kernels mit eben dieser
Versionsnummer erscheinen dürfte, befindet sich die Dokumentation
zu CAKE.
Auch neu ist der Scheduler Qdisc SKB Priority Queue (Skbprio),
dieser soll bei der Abwehr von DoS-Attacken helfen, indem er Pakete
geringerer Priorität fallen lässt, damit mehr der wichtigeren
durchkommen. Die zugehörige Dokumentation steckt im Entwicklerzweig
von Iproute2.
(jf, hannover)
(siehe auch Heise
News-Ticker:)
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