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Benutzer können ohne Administratorrechte durch das Verfahren,
mit dem neue Versionen von Windows 10 auf den PC gelangen, Microsofts
eigene Laufwerksverschlüsselung namens Bitlocker aushebeln.
Dieses Verfahren demonstriert der Windows-Blogger
Sami Laiho in einem zehnminütigen Video.
Die Setup-Umgebung Windows PE kommt während einer Upgrade-Installation
zum Einsatz. Allerdings lässt sich währenddessen mittels
der Tastenkombination Shift+F10 eine Eingabeaufforderung mit Systemrechten
öffnen (mit den Rechten des Kontos "Lokales System",
SID
S-1-5-18).
Dadurch wird aber auch der Weg zu einer Sicherheitslücke geöffnet,
die sich aus der Kombination zweier Funktionen ergibt, welche Microsoft
für höheren Komfort eingebaut hat. Zum einen kann auch
ein Anwender ohne Administratorrechte das Einspielen einer neuen
Windows-Version anstoßen, sobald Windows Update eine solche
heruntergeladen hat. Zum anderen lässt das Upgrade-Setup ein
Bitlocker-verschlüsseltes Systemlaufwerk für die Dauer
des Upgrades entsperrt. Bei der Installation einer neuen Ausgabe
von Windows 10 erspart Microsoft dem Anwender damit die mühselige
Eingabe eines Wiederherstellungsschlüssels.
Ein Anwender kann viele Manipulationen vornehmen, sobald er unter
Windows PE Zugriff auf die Eingabeaufforderung hat. Wie damit ein
eingeschränktes Benutzerkonto zu einem Administratorkonto gemacht
wird, demonstriert Laiho. Der Vorgang ähnelt der schon länger
bekannten Methode, ein Windows-Passwort zu ändern, ohne es
kennen zu müssen. Andere Aktionen wie zum Beispiel das Kopieren
von Dateien auf ein anderes Laufwerk oder die Manipulation an Bitlocker
und ähnliches sind auch möglich.
Allerdings hängt es vom Szenario ab, ob das Sicherheitsrisiko
so schwerwiegend ist, wie Laiho meint. Das Risiko ist in Firmenumgebungen,
wo der Administrator gefordert ist, die Installation von Versions-Upgrades
zu überwachen und im Zweifelsfall dafür zu sorgen, dass
die Systeme währenddessen nicht unbeaufsichtigt sind, eher
klein.
Für gestohlene Notebooks sieht es eher kritisch aus, insbesondere
wenn Bitlocker beim Systemstart automatisch per TPM
entsperrt wird. Das Gerät muss nur lange genug mit aufgebauter
Internetverbindung im Sperrbildschirm laufen, bis die Zwangs-Installation
einer neuen Windows-Version startet. Über die Tastenkombination
Shift+F10 in Windows PE kann der Weg dann freigemacht werden. Zwar
können zwischen den Versions-Upgrades mehrere Monate vergehen,
aber das verlangt dem Angreifer lediglich mehr Geduld ab.
Zur Abhilfe solle laut Laihos die LTSB-Ausgabe von Windows 10 verwendet
werden, was nur Firmen hilft, die über passende Volumenlizenzen
verfügen. Für Notebooks, die diebstahlgefährdet sind,
bietet sich an, für die Entriegelung des Laufwerks nicht bloß
auf ein TPM zu setzen. Stattdessen sollte ein zweiter Faktor zur
Authentifizierung beim Systemstart eingerichtet werden wie etwa
eine PIN oder einen USB-Stick. Außerdem sollte das Notebook
nicht in den Energiesparmodus versetzt, sondern stets komplett heruntergefahren
werden.
Laut Laiho arbeitet Microsoft inzwischen an einer Lösung.
Möglicherweise kommt diese dann zusammen mit der geplanten
neuen Update-Infrastruktur für kompaktere Downloads.
(ts, hannover)
(siehe auch heise-News-Ticker:)
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