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Seit 18 Jahren befindet sich im Pseudo-Zufallszahlen-Generator
der Kryptofunktion von GnuPG
ein Bug (CVE-2016-6313), der die Zufallszahlen der Software vorhersehbar
macht. In begrenztem Rahmen kann ein Angreifer, der Zugriff auf
die vorhergegangenen Zufallszahlen hat, darauf folgende erraten.
Wegen des Bugs müssen PGP-Schlüssel wohl erst einmal nicht
ausgetauscht werden. Aber es ist unklar, welche Konsequenzen die
Sicherheitslücke genau hat.
Zwei Sicherheitsforscher aus Karlsruhe haben die Lücke in
der Kryptobibliothek Libgcrypt
entdeckt und beschreiben in ihrem Paper Entropy Loss and Output
Predictability in the Libgcrypt PRNG die Details. Ein Angreifer,
der 4640 Bits an Zufallszahlen mitschreibt, kann demnach die nächsten
160 Bits erraten. Die Forscher wollen keine Aussagen über den
Effekt des Bugs auf generierte PGP-Schlüssel oder andere Krypto-Operationen
treffen, betonen sie. Es sollte kein "überhasteter Austausch
von Schlüsseln" vorgenommen werden, empfiehlt
der GnuPG-Chefentwickler Werner Koch.
Laut Koch sind RSA-Schlüssel nicht von der Sicherheitslücke
betroffen. Es laufe noch eine Untersuchung der Entwickler bei den
viel seltener genutzten DSA- und Elgamal-Schlüsseln. Aber auch
bei diesen Schlüsselpaaren sei es unwahrscheinlich, dass geheime
Schlüssel durch öffentlich bekannte Informationen kompromittiert
werden können. Aus den Veröffentlichungen lässt sich
nicht schließen, ob die Sicherheit von mittels Libgcrypt verschlüsselten
oder signierten Nachrichten beeinträchtigt ist und es ist auch
nicht bekannt, inwiefern andere Programme betroffen sind, die Libgcrypt
für Krypto-Operationen verwenden.
Von der Sicherheitslücke sind alle Libgcrypt- und GnuPG-Versionen,
die vor dem 17. August 2016 veröffentlicht wurden, betroffen.
Libgcrypt müssen Nutzer von GnuPG-2 aktualisieren, die Versionen
1.7.3, 1.6.6 und 1.5.6 sind von der Lücke nicht betroffen.
Die gefixte GnuPG-Version 1.4.21 sollten GnuPG-1-Nutzer so schnell
wie möglich installieren. Die Updates haben bereits viele Linux-Distributionen
veröffentlicht, andere bereiten sie momentan vor.
(ts, hannover)
(siehe auch heise-News-Ticker:)
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