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Auf kritische Sicherheitslücken in nahezu allen Antiviren-Produkten
von Symantec und Norton ist der Security-Experte Tavis Ormandy von
Googles
Project Zero gestoßen. Davon sind die Windows-, Linux-,
OS X- und UNIX-Versionen betroffen. Angreifer können über
die Lücken ohne großen Aufwand Schadcode auf Computer
schleusen und ganze Netzwerke kompromittieren.
Jeder, der ein entsprechendes Antiviren-Produkt installiert hat,
ist bedroht, da die Schwachstellen bereits in den Standard-Konfigurationen
existieren. Ormandy erläutert, dass Symantec zudem verwundbare
Open-Source-Software in seiner Decomposer-Bibliothek einsetzt, die
seit sieben Jahren nicht aktualisiert wurde.
Ormandy zufolge lassen sich einige der Antiviren-Produkte nicht
automatisch aktualisieren. Eine Sicherheits-Warnung
hat Symantec bereits veröffentlicht. In einer Liste wird aufgezeigt,
welche AV-Produkte sich automatisch aktualisieren oder ob ein manuell
zu installierender Hotfix bereitsteht.
Die Anwendungen laufen mit den höchstmöglichen Rechten,
warnt Ormandy. Den verwundbaren Code führt Windows sogar im
Kernel aus. So können Angreifer aus der Ferne Speicherfehler
im Kernel provozieren. Root-Rechte können auf UNIX-Systemen
immer noch erlangt werden. Über das Netzwerk oder das Internet
können immer mehr Maschinen in Mitleidenschaft gezogen werden,
da eine Infektion von Computer zu Computer springen kann.
Laut Ormandy können diese Lücken von Angreifern ausgenutzt
werden, ohne dass ein Opfer etwas machen muss. Ein Angriff beginnt
in der Regel mit dem Aufrufen einer präparierten Webseite oder
dem Öffnen eines Datei-Anhangs mit Schad-Code. In diesem Fall
reicht aufgrund der zentralen Position der AV-Software schon der
Empfang einer E-Mail mit Schadcode im Datei-Anhang aus, um einen
Angriff einzuleiten.
In der Engine der Antiviren-Produkte, die die Kompression von Malware-Entwicklern
umkehrt, mit dem Angreifer ihren Schadcode verschleiern, findet
sich die Ursache des Übels. Ein Viren-Scanner will über
diese Methode schon im Vorfeld beurteilen, ob Gefahr von einer Datei
ausgeht.
Das Problem betrifft die Auspack-Routinen für ASPack. Die
Unpacker sollten in einer isolierten Sandbox laufen, empfiehlt Ormandy
dem AV-Hersteller. Die Sicherheitsforscher haben in ihren Tests
die Unpacker mit Datenpaketen von inkonsistenter Größe
bombardiert und so einen Speicherfehler provoziert.
Mit einer bereitgestellten Test-Datei von Ormandy konnte dies
Heise Security
unter Windows 10 mit einem frisch installierten Norton Security
Premium nachvollziehen.
(ts, hannover)
(siehe auch heise-News-Ticker:)
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