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Für den Testing- und Unstable-Zweig von Debian
bietet das Projekt seit kurzem auch ZFS-Unterstützung an. Allerdings
wird das Kernel-Modul, das zur Verwendung des für Solaris entwickelten
Dateisystems erforderlich ist, nicht vorkompiliert ausgeliefert.
Es wird stattdessen auf dem jeweiligen System dynamisch per DKMS
(Dynamic Kernel Module Support) erzeugt. Zudem ist das DKMS-Paket
mit dem Quellcode zum ZFS-Support kein direkter Bestandteil von
Debian GNU/Linux. Es ist über Pakete im optionalen Repository
"Contrib" erhältlich.
In Contrib
sind normalerweise Pakete enthalten, die unter einer für Debian
akzeptablen Open-Source-Lizenz stehen, aber zur Funktion weitere
Software (zum Beispiel proprietäre) benötigen, die Debian
fehlt. Damit Dritte nicht unbeabsichtigt in eine Lizenzfalle geraten,
wurde für die DKMS-ZFS-Pakete Contrib gewählt.
Debian GNU/Linux vermeidet so die Lizenzproblematik, die es bei
Ubuntu 16.04 gibt, dessen ZFS-Support womöglich gegen Nutzungs-
und Vertriebslizenzen verstößt. Die Kombinierbarkeit
des unter der GPLv2 stehenden Linux-Kernels mit der bei Ubuntu und
Debian eingesetzten ZFS-Implementation von ZFS
on Linux, die unter der CDDL stehenden Code enthält, ist
der Streitpunkt.
Allerdings verstößt der Vertrieb einer direkten Kombination
von aus GPLv2- und CDDL-Code erzeugtem Binärcode möglicherweise
gegen eine oder beide der Lizenzen. Diese Lizenzproblematik wird
bei dem von Debian gewählte Weg vermieden, da dort die Kombination
erst beim Anwender erfolgt. Somit greifen die Bestimmungen zum Vertrieb
von mit GPLv2-Code erzeugter Software nicht.
Der Nachteil dabei ist, dass das dynamische Erzeugen ein wenig
Zeit kostet und zusätzlich eine kleine Gefahr birgt, dass der
Bau der Kernel-Module scheitert. Wenn die Entwicklerdateien des
gerade verwendeten Kernels fehlen oder sich der Compiler an irgendetwas
stört, kann dies passieren.
Sollte ein ZFS-Volume bereits früh im Boot-Prozess benötigt
werden, wenn beispielsweise ein ZFS-Volume als Root-Dateisystem
dienen soll, muss das dynamisch erzeugte Modul in das vom Boot-Loader
geladene Initramfs. Damit die zur ZFS-Unterstützung benötigten
Module leicht in das lokale Initramfs einfließen können,
haben die Debian-Entwickler einige Maßnahmen ergriffen.
(ts, hannover)
(siehe auch heise-News-Ticker:)
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