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Über die Sicherheitslücke mit dem Bezeichner CVE-2015-7547 kann ein Angreifer übers Netz das System übernehmen. Davon sind nahezu alle Linux-Versionen betroffen.

Über die Lücke in der weit verbreiteten System-Bibliothek glibc reichen zwei speziell präparierte DNS-Pakete, um Server, Desktops oder andere Geräte zu übernehmen. Dieser Fehler wurde von mehreren Sicherheitsforschern bei Google und Red Hat entdeckt. Es stehen bereits aktualisierte glibc-Pakete zum Update bereit und sie sollten so schnell wie möglich eingespielt werden.

In der System-Funktion getaddrinfo(), die für das Auflösen von Netzwerknamen über DNS zuständig ist, liegt der Fehler. Ein Google-Techniker hatte merkwürdige Abstürze seines SSH-Clients registriert, wenn er sich zu einem bestimmten Host zu verbinden versuchte. Es stellte sich heraus, dass der Fehler nicht im SSH-Programm lag, da auch andere Programme wie curl oder sudo den Fehler auslösen können. Jedes Programm, das DNS-Namen auflöst, kommt prinzipiell in Frage.

Die DNS-Antworten können unter speziellen Umständen einen Pufferüberlauf auf dem Stack erzeugen. Dieser lässt sich so ausnutzen, dass fremder Code eingeschleust und ausgeführt werden kann. Dafür müssen allerdings systemeigene Schutzmechanismen wie ASLR umgangen werden. Den Sicherheitsexperten von Google ist dies gelungen und berichten von einem erfolgreichen Exploit mit Remote Code Execution.

Um die Lücke auszunutzen, müssen Angreifer DNS-Anfragen mit speziellen DNS-Paketen beantworten. Die regulären DNS-Antworten können als Man-in-the-Middle manipuliert werden.

Bereits seit Juli 2015 arbeiten die glibc-Entwickler offenbar an dem Problem und erst jetzt stehen Updates bereits, die diese Lücke schließen.

Die aktualisierten Pakete dürften sehr schnell von den Linux-Distributoren bereitgestellt werden, die dann einfach über die Paketverwaltung eingespielt werden können.

(ts, hannover)

(siehe auch heise-News-Ticker:)

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