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Zwar steht zur Freigabe von PHP 7 eine offizielle Ankündigung
seitens des PHP-Projekts
noch aus, doch alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sie heute
noch erfolgen wird, denn der
fertige Code liegt seit Dienstag auf GitHub bereit.
Bis mit PHP 7.0 ein Nachfolger für die Version 5 der Skriptsprache
freigegeben wurde, hat es 11 Jahre gedauert. Ein mehrmaliges Verschieben
des eigentlich anvisierten Release-Termins im November mag da verschmerzbar
sein. Denn nun steht immerhin seit 2004 das erste neue Major Release
der populären Programmiersprache bereit.
Das Auslassen von PHP 6, also der Versionssprung von 5 auf 7, mag
irritieren. Im vorigen Jahr wurde nach Jahren der Diskussion zur
Beschaffenheit eines PHP 6 beschlossen, gleich mit PHP 7 aufzuwarten
und Sprachversion 6 zu überspringen. Begründet wurde der
Schritt damit, dass es für eine Version 6 etliche gescheiterte
Versuche gebe, die nun bei den Nutzern angesichts der Neuausrichtung
für Verwirrung sorgen könnte.
Der PHPNG-Branch,
in dem der ausführende Kern von PHP grundlegend überarbeitet
worden war, um PHP-Bytecode mit geringerem Speicherverbrauch und
schneller ausführen zu können, stellt die Basis des neuen
PHP. Es geht hier um zahlreiche Überarbeitungen, durch die
man von den Verbesserungen in aktuellen C-Compilern profitieren,
Arbeitsspeicher effizienter allokieren, Hashtables performanter
verarbeiten, verstärkt CPU-Caches nutzen und besseren PHP-Bytecode
erzeugen können soll.
Zu Beginn der Release-Candidate-Phase von PHP 7.0 hatte Sprachschöpfer
Rasmus Lerdorf beeindruckende Benchmarks. Das neue PHP kann so beispielsweise
pro Sekunde 80 Prozent mehr Drupal-8-Requests verarbeiten
als PHP 5.6 und 30 Prozent mehr Requests pro Sekunde als Facebooks
HHVM 3.7 (HipHop Virtual Machine). PHP 7.0 verarbeitete bei WordPress
4.1.1 mehr als doppelt so viele Anfragen pro Sekunde als PHP 5.6.
Es wurde nicht nur beim Teil des Kerns von PHP, der Bytecode ausführt,
sehr viel geändert. Auch Komponenten wie Bytecode-Generator,
Parser und Lexer wurden komplett überarbeitet. Der Lexer unterstützt
nun semireservierte Schlüsselworte und ist kontextsensitiv.
Jetzt wird zunächst ein abstrakter Syntaxbaum erstellt, anstelle
direkt aus dem Parser heraus Bytecode zu erzeugen.
Unter anderem bringt PHP 7.0 eine stark überarbeitete Zend
Engine und Typsicherheit für skalare Datentypen. Gegenüber
dem Vorgänger unter der Versionsnummer 5.6 soll das neue PHP
deutlich schneller sein. In der Ankündigung ist von bis zu
doppelter Geschwindigkeit die Rede, im Vergleich zu PHP 5.0 ist
das nächste PHP wohl gar 14-mal zügiger.
Außerdem bietet PHP 7 eine konsistente 64-Bit-Unterstützung
für Windows. Zudem sollen neue Operatoren wie Combined Comparison
(<=>) und Null Coalescing (??) eine kompaktere Schreibweise
komplexer Algorithmen ermöglichen. Dabei soll die Abwärtskompatibiltät
zu PHP 5.x weitgehend gewahrt bleiben einige Ausnahmen gibt
es dann aber doch. Da man sich von einigen nicht mehr unterstützten
und älteren APIs verabschiedet hat, müssen mit PHP 4.x
entwickelte Systeme hingegen erneuert werden.
Im August 2016 endet der aktive
Support für PHP 5 und ein Jahr länger wird es noch
Patches für Sicherheitslücken geben. Also müssen
Anwender sich darauf einstellen, ihre Software rechtzeitig auf das
neue PHP zu migrieren.
(mt, hannover)
(siehe auch heise-News-Ticker:)
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