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95 Prozent aller Android-Smartphones sollen sich durch eine Reihe
von Schwachstellen in der Multimedia-Schnittstelle Stagefright kapern
lassen. Der Angreifer muss seinem Opfer in spe lediglich eine MMS-
oder Hangouts-Nachricht, in der sich Exploit-Code befindet, schicken,
wie der Sicherheitsforscher Joshua Drake von Zimperium zLabs gegenüber
Forbes erklärt.
Das Opfer muss, damit der Exploit zündet, in einigen Fällen
die Nachricht noch nicht mal öffnen, da der Code, sobald die
Nachricht vom Android-System verarbeitet wird, ausgeführt wird.
Der Code kann die Nachricht laut Drake im Anschluss löschen,
wodurch das Opfer sie nie zu Gesicht bekommt.
Der Angriffscode kann, abhängig von den Rechten, mit denen
der angegriffene Prozess ausgeführt wird, auf die entsprechenden
Systembereiche zugreifen. Der Angreifer kann durch die Stagefright-Lücken
standardmäßig etwa Videos und Audio-Mitschnitte aufzeichnen
sowie auf die Bluetooth-Schnittstelle und die Mediengalerie zugreifen.
Der Code kann aber über eine Rechteausweitungslücke auch
versuchen, an weitere Rechte zu gelangen. Offenbar ist das allerdings
bei einigen älteren Geräten wie dem Samsung Galaxy S4
gar nicht nötig, da laut Drake der betroffene Prozess bereits
mit Systemrechten ausgeführt wird.
Angeblich sind fast alle Geräte, auf denen eine Android-Version
von 2.2 bis einschließlich 5.1 läuft, betroffen. Es handelt
sich um mindestens sieben Schwachstellen mit jeweils einer eigenen
CVE-Nummer, die Drake im April und im Mai an Google gemeldet hat.
Das Unternehmen bestätigte die Lücken und hat offenbar
bereits damit begonnen, den Hardware-Herstelllern Patches bereitzustellen.
Allerdings steht in den Sternen, wie lange es dauert, bis diese
bei den Nutzern ankommen: Traditionell lassen sich die Hersteller
mit dem Bereitstellen von Firmware-Updates Zeit und ignorieren dabei
häufig zusätzlich Geräte älteren Semesters.
Gegen einige der Schwachstellen sollen zumindest das Blackphone
und das Google-Referenzgerät Nexus 6 bereits gewappnet sein.
Drakes Vortrag auf der in Kürze stattfindenden Hackerkonferenz
BlackHat
dürfte den Druck auf die Hersteller erhöhen: Er hat Full
Disclosure, also die totale Offenlegung der von ihm entdeckten Lücken,
angekündigt. Drake nennt seinen Fund "die Mutter aller
Android-Schwachstellen".
(mt, hannover)
(siehe auch heise-News-Ticker:)
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