Von den unabhängigen Spezialisten von iSEC
Partners haben die Entwickler des auf Firefox basierenden Tor
Browsers ihre Software untersuchen lassen. Wege aufzuzeigen, wie
der Tor Browser weiter gehärtet werden kann, war das Ziel der
Studie. Den Einsatz des Anonymisierungs-Netzes Tor soll die Software
Nutzern so einfach wie möglich machen. Die Entwickler wollen
ihre Software darüber hinaus als Browser-Alternative für
Nutzer etablieren, die im Netz Wert auf ihre Privatsphäre legen.
Die Pentester von iSEC merken als wichtigsten Punkt an, dass sowohl
bei der Windows-
als auch der Mac-Ausgabe des Browsers die Speicherverwürfelung
ASLR deaktiviert ist. Auf Windows war den Entwicklern das Problem
bekannt und an einer Lösung arbeite man bereits. Neu war den
Entwicklern allerdings, dass das Sicherheitsfeature auch auf OS
X bei ihrem Browser deaktiviert ist. Das Problem ist, dass es für
den Mac keine 64-Bit-Version des Tor Browsers gibt, was die Entwicklern
nun ebenfalls beheben wollen.
iSEC empfiehlt zusätzlich, dass die Tor-Entwickler beim Pwn2Own-Wettbewerb
einen Preis ausschreiben und Hacker dafür bezahlen, im Browser
im Rahmen dieses Wettbewerbs Sicherheitslücken zu melden. Die
Entwickler suchen, um das Preisgeld zusammen zu bekommen, nun Sponsoren.
Man halte es allerdings, da die Härtung des Browsers noch nicht
weit genug fortgeschritten sei, für unwahrscheinlich beim nächsten
Wettbewerb im März bereits teilnehmen zu können.
Die historische Verteilung von Firefox-Sicherheitslücken haben
sich die Tester von iSEC außerdem angesehen und dabei kam
heraus, dass die meisten Lücken in Mozillas
Browser auf Use-After-Free-Fehler, also den Zugriff auf vom Programm
eigentlich schon freigegebenen Speicher, zurückgehen. Allgemeine
Probleme bei der Verarbeitung des Heap sind der zweithäufigste
Fehler. In Zukunft will man sich deswegen die Speicherverwaltung
des Browsers vornehmen und beim Kompilieren des Tor Browsers zusätzliche
Schutzmaßnahmen aktivieren.
Ein Schieberegler soll in zukünftigen Versionen der Software
bestimmte Funktionen, wie etwa HTML5-Multimedia-Tags, JavaScript-JIT
und die SVG-Darstellung, schrittweise deaktivieren. Jeder Nutzer
soll sich so die eigene Mischung aus Sicherheit und Nutzbarkeit
zusammenstellen können. Trotz der sicherheitsrelevanten Bugs
in Firefox will man aber trotzdem, da es keine Alternative gebe,
bei der sich die Privatsphäre-Funktionen des Tor-Bundles sicherer
und einfacher umsetzen ließen, bei dem Browser bleiben. Da
Google vorgeschlagene Änderungen der Entwickler nicht umsetzen
wollte, war die Zusammenarbeit der Firma an einer Chrome-Variante
ins Stocken geraten.
(mt, hannover)
(siehe auch Heise-News-Ticker:)
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