Der Chefentwickler des Instant-Messaging-Clients Adium
für Mac
OS, Thijs Alkemade, ist der Ansicht, dass man die Verschlüsselung
aller bisherigen WhatsApp-Messages als kompromittiert ansehen muss.
Laut Alkemade verwendet das proprietäre Protokoll des Instant-Messaging-Dienstes
den Stromverschlüsselungsalgorithmus RC4 und benutzt dabei
in beiden Kommunikationsrichtungen denselben Schlüssel und
Initialisierungsvektor.
Ein Angreifer kann die verschlüsselten Nachrichten miteinander
vergleichen, da mit RC4 zwei Nachrichten mit dem gleichen Schlüssel
und Initialisierungsvektor erzeugt werden. Anhand eines Stücks
Klartextes aus der anderen Nachricht lassen sich Teile einer Nachricht
entschlüsseln. Zudem sind Header und anderer zur Infrastruktur
des Protokolls gehöriger Text voraussagbar. Daraus könnte
man mit etwas Zeit und Mühe große Teile beider Nachrichten
freilegen.
Ein von Alkemade selbst veröffentlichtes Skript kann diese
Lücke in WhatsApp theoretisch ausnutzen, allerdings lässt
es sich nicht auf die tatsächliche Kommunikation bei WhatsApp
anwenden. Das proprietäre Protokoll müsste ein Angreifer
dazu genauer an eine Firma anpassen. Um die Echtheit von Nachrichten
zu prüfen, verwende WhatsApp auch in beide Richtungen den selben
HMAC-Schlüssel, beschreibt der Adium-Entwickler. Da die Nachrichten
ebenfalls nicht mit sequentiellen Nummern versehen sind, wie etwa
bei TLS, öffnet dies Angreifern die Möglichkeit einer
Replay-Attacke. Ob man dieses Verhalten tatsächlich für
einen Angriff nutzen kann, konnte Alkemade nicht mit Sicherheit
sagen.
Da RC4 schon seit einiger Zeit nicht mehr als sicher zu betrachten
ist, ist auch nicht klar, warum die WhatsApp-Entwickler den Algorithmus
überhaupt verwenden. Für die Zukunft empfiehlt der Adium-Chef
den Entwicklern lieber auf bewährte Verfahren zu setzen, als
eine eigene Verschlüsselungsmethode zu implementieren, da bei
Eigenentwicklungen immer die Gefahr besteht, dass sich elementare
Fehler einschleichen.
(jk, hannover)
(siehe auch Heise
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